Bitcoin Core v30: Streit um OP_RETURN

21bitcoin
September 11, 2025
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Mit dem anstehenden Update auf Bitcoin Core v30 im kommenden Monat erlebt die Community erneut eine hitzige Debatte. Hintergrund ist die geplante Änderung rund um OP_RETURN, ein Bereich der Bitcoin-Transaktionen, in dem sich Daten in die Blockchain einbetten lassen. Bisher lag die Begrenzung für solche Daten bei unter 90 Bytes. Künftig soll das Limit massiv ausgeweitet werden – Kritiker sprechen von bis zu 100.000 Bytes. Während die meisten Entwickler darin einen logischen Fortschritt sehen, warnen andere vor erheblichen Gefahren für die Stabilität des Netzwerks und möglichen Node-Ausfällen, die vor allem Börsen und Mining-Pools betreffen könnten.

Risiko für Nodes und mögliche Ausfälle

Die Warnungen drehen sich vor allem um das Risiko, dass böswillige Akteure die neuen Möglichkeiten missbrauchen könnten. Wenn große Datenmengen über OP_RETURN ins System eingeschleust werden, könnten Cloud-Anbieter wie Amazon, Google oder Microsoft diese Inhalte als potenziellen Schadcode einstufen. Ihre automatischen Sicherheitsmechanismen könnten dann ganze Serverfarmen offline nehmen – ein Szenario, das für Betreiber von Nodes, aber auch für Handelsplattformen fatale Folgen hätte. Ein abrupter Node-Shutdown im großen Stil würde Transaktionen verzögern, Verbindungen unterbrechen und im schlimmsten Fall zentrale Akteure wie Exchanges oder Pools vorübergehend handlungsunfähig machen.

Besonders kritisch sieht die Lage der Analyst „Bitcoin Mechanic“. Er warnt, dass zentrale Akteure im Ernstfall gezwungen wären, hastig Notfall-Filter zu entwickeln, um problematische Datenpakete zu blockieren. Solche improvisierten Maßnahmen könnten das System langfristig anfälliger und schwerer zu warten machen. Als Alternative verweist er auf die Software Bitcoin Knots, die am bisherigen Limit festhält und Node-Betreibern eine konservative Option bieten soll.

Entwickler bleiben gelassen – Innovation als Chance

Auf der anderen Seite bleiben die Entwickler von Bitcoin Core gelassen. Der bekannte Entwickler Peter Todd wirft Kritikern Panikmache vor und betont, dass kein seriöser Cloud-Anbieter massenhaft Nodes ohne triftigen Grund vom Netz nehmen würde. Für ihn sind die Risiken überzeichnet, während die Chancen überwiegen. Denn die Ausweitung von OP_RETURN soll auch Innovationen ermöglichen: Mehr Datenkapazität könnte neue Anwendungen auf Bitcoin eröffnen – von digitalen Identitäten über Dokumentenverankerungen bis hin zu experimentellen Web3-Projekten. Zudem verweisen die Befürworter auf den Gebührenmechanismus im Bitcoin-Netzwerk. Wer große Datenmengen in die Blockchain schreibt, zahlt entsprechend höhere Transaktionsgebühren. Das soll Missbrauch unattraktiv machen und als natürliche Regulierung wirken.

Folgen für Dezentralisierung und Node-Betreiber

Die Diskussion zeigt aber auch eine tieferliegende Sorge: Je größer die OP_RETURN-Daten werden, desto stärker steigen Speicherbedarf und Bandbreitenanforderungen. Das könnte den Betrieb eines eigenen Nodes für Privatanwender erschweren und die Dezentralisierung schwächen. Schon heute setzen viele Nutzer auf selbst gehostete Nodes mit begrenzten Ressourcen. Wenn das Update zu einer deutlichen Belastung führt, könnte die Zahl der privat betriebenen Nodes sinken, während professionelle Betreiber in Rechenzentren mehr Einfluss gewinnen. Kritiker warnen, dass dies das Gleichgewicht im Netzwerk verschiebt und die Vision eines möglichst dezentralen Systems untergräbt.

Unklar ist zudem, welche Folgen die geänderte Konfigurationseinstellung datacarriersize= haben wird. Diese Einstellung, die bislang die maximale Größe der OP_RETURN-Daten bestimmte, bekommt in v30 eine neue Bedeutung und wird perspektivisch sogar als veraltet markiert. Das sorgt für Unsicherheit bei Node-Betreibern, die bislang auf feste Regeln vertraut haben. Fehlkonfigurationen oder Unterschiede zwischen Core und alternativen Clients wie Knots könnten zu Fragmentierungen im Relay-Verhalten führen. Manche Transaktionen würden dann bei bestimmten Nodes akzeptiert, bei anderen nicht.

Fest steht: Das Bitcoin Core v30 Update ist mehr als nur ein technischer Eingriff. Es geht um Grundfragen von Stabilität, Sicherheit und Dezentralisierung. Während die Entwickler die Gefahr eines großen Chaos herunterspielen, halten die Kritiker dagegen, dass selbst kleinere Ausfälle in einem hochvernetzten System wie Bitcoin Dominoeffekte auslösen können. Ob sich die Befürchtungen bewahrheiten, wird sich erst nach dem Release zeigen. Sicher ist jedoch, dass die Community mit Spannung beobachtet, wie sich die neue Freiheit im Umgang mit OP_RETURN auf die Nodes und die langfristige Entwicklung des Netzwerks auswirken wird.

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