Sobald Bitcoin eine Gefahr für Währungen wie den Euro oder den US-Dollar wird, werden Regierungen Bitcoin verbieten. So oder so ähnlich argumentieren viele, die den nachhaltigen Erfolg des am schnellsten wachsenden Assets der Geschichte kritisch betrachten.
Warum ist diese Annahme allerdings unwahrscheinlich und damit das Risiko eines Bitcoin-Verbots eventuell geringer als weitläufig wahrgenommen?
Hier ist die Problematik: Bitcoin hat ein Marktvolumen von knapp 1 Billion Euro (Stand: Anfang 2024). Mittlerweile haben einige börsennotierte Unternehmen, unter anderem MicroStrategy und Tesla, einen signifikanten Teil ihrer Geld-Reserven in Bitcoin umgewandelt und als Reserve Asset in ihrer Bilanz geparkt. Im Oktober 2021 hat El Salvador als erstes Land Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt und wenig später mit Bitcoin gedeckte Anleihen ausgegeben. Ebenso besitzen es bereits eine Reihe von privaten Unternehmen sowie verschiedene Investmentfonds. In der Finanzwelt angesehene Investoren à la Paul Tudor Jones, Bill Miller, Raoul Pal, Cathie Woods und Stanley Druckenmiller besitzen es, ebenso wie immer mehr Politiker weltweit.
Anfang 2024 hat die Börsenaufsicht in den USA gleichzeitig elf Bitcoin-ETFs genehmigt. Darunter ETFs von BlackRock und Fidelity. Mehr als 40 deutsche Banken haben eine Lizenz für Krypto-Vermögenswerte bei der Banken- und Finanzaufsicht in Deutschland beantragt. Ebenso können US-Banken Krypto-Vermögenswerte offiziell verwahren. Die Entwicklung des Markts für Bitcoin in der westlichen Welt läuft in die genau entgegengesetzte Richtung eines Verbots.
Für große Kapitalmärkte wie Europa, die USA oder Japan wäre es bereits aktuell äußerst schwierig, Bitcoin zu verbieten. Steigt die Marktkapitalisierung von Bitcoin und damit das in Bitcoin gehaltene Vermögen, in den kommenden Jahren, auf einige Billionen US-Dollar (ca. eine Verdoppelung des aktuellen Preises), wird es politisch und wirtschaftlich nahezu unmöglich werden, Bitcoin zu verbieten. Ein Versuch würde zunehmend einen Angriff auf Bilanzen von Unternehmen, Banken, Fonds und Investoren bedeuten.
Schlussendlich sprechen auch in der Praxis alle Anreize gegen ein Bitcoin Verbot, insbesondere durch eine demokratische Regierung. Ein Versuch, Bitcoin zu verbieten oder seine Verwendung stark zu regulieren, kommt einer konkurrierenden Regierung direkt zugute. Da es weltweit zahlreiche konkurrierende Regierungen und Staatenbünde gibt, die alle konkurrierende Interessen verfolgen, ist eine koordinierte Bemühung Bitcoin zu verbieten eher unrealistisch. Bitcoin ist die mobilste und zensurresistenteste Form von Geld in der Menschheitsgeschichte. Diese Eigenschaften und die digitale Natur von Bitcoin machen es problemlos möglich, es aus einer feindseligen Jurisdiktion in Länder mit den geringsten restriktiven Vorschriften zu transferieren.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass nach Indien, Nigeria und China keine weiteren Staaten versuchen werden, Bitcoin zu verbieten. Doch jedes Mal, wenn eine Regierung versucht, die Verwendung von Bitcoin einzuschränken, ist dies ein äußerst effektives Marketinginstrument, das die Existenzgrundlage und den Wert von Bitcoin erneut demonstriert und somit dessen Verbreitung fördert.