Bitcoin und der „rote September“: Mythos, Statistik und die Chancen 2025

21bitcoin
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01.09.2025
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Bitcoin im September

Kaum ein anderer Monat sorgt bei Bitcoin-Anlegern für so viel Nervosität wie der September. Jahr für Jahr kursiert die Frage: Schlägt der „rote September“ auch diesmal zu? Statistisch gesehen ist die Antwort eindeutig. Seit 2013 verzeichnete Bitcoin im September im Schnitt ein Minus von rund –3,7 %, in acht von elf Jahren schloss der Markt mit Verlusten.

Doch diese Zahlen allein erklären nicht das Phänomen. Mit jedem Jahr hat sich das Muster stärker in die Köpfe der Marktteilnehmer eingebrannt – und beeinflusst damit den Kursverlauf selbst. Analyst Yuri Berg von FinchTrade beschreibt es treffend: „Aus einer statistischen Kuriosität ist ein psychologisches Experiment geworden.“ Anleger reden sich in den Ausverkauf, bevor fundamentale Daten überhaupt eine Rolle spielen.

Psychologischer Druck und Makro-Faktoren

Die Dynamik ist oft dieselbe: Ende August mehren sich negative Stimmen in den sozialen Medien, kurz darauf steigen die Bitcoin-Einzahlungen auf Börsen. Viele Händler bringen sich für den Verkauf in Stellung. Damit wird die Angst vor fallenden Kursen zum eigentlichen Auslöser des Kursrutsches – eine klassische selbsterfüllende Prophezeiung.

Zusätzlich verstärken externe Faktoren den Druck. Besonders das FOMC-Meeting der US-Notenbank im September gilt als Unsicherheitsfaktor. Zinspolitische Entscheidungen treiben Investoren regelmäßig in risikolosere Anlagen. Wenn dann auch noch der S&P 500 nachgibt, werden Bitcoin und andere Kryptowährungen schnell abgestoßen.

Ist diesmal alles anders?

Trotz der düsteren Statistik gibt es 2025 auch Hoffnung. Bitcoin notiert aktuell bei rund 109.000 US-Dollar und hat in den letzten zwei Jahren den September-Fluch sogar gebrochen – mit leichten Zugewinnen. Laut Analysten wie Ben Kurland von DYOR sei der Markt heute reifer und liquider als früher.

Besonders institutionelle Zuflüsse durch Bitcoin-ETFs und eine wachsende globale Akzeptanz sorgen für Stabilität. Außerdem zeigen Daten von Coindesk, dass die Realized Cap im Juli 2025 erstmals die Marke von 1 Billion US-Dollar überschritten hat – ein Zeichen für die langfristige Überzeugung der Anleger.

Mythos oder Realität?

Der „rote September“ bleibt ein mächtiger Faktor – statistisch wie psychologisch. Doch die Zeiten ändern sich: Mit institutionellen Käufern, stabileren Märkten und wachsender Adoption könnte Bitcoin 2025 zeigen, dass er nicht länger Spielball alter Muster ist. Anleger sollten daher nicht nur auf saisonale Effekte achten, sondern vor allem auf die Fundamentaldaten des Bitcoin-Marktes, die zunehmend Rückenwind geben.

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